Von Ruanda in den Schwarzwald

Sieg am Rothaus Bike Giro

Nach zähem Beginn standen drei Etappensiege und das Leadertrikot an der Rundfahrt im Schwarzwald zu Buche. Solide also, wobei ich sagen muss dass die Siege in meiner Altersklasse Masters zustande kamen da ich auf den Start in der Elite und um den Kampf um UCI Points verzichtet hatte. Der Grund dafür und auch warum es zu Beginn zäh war, den könnt ihr unten genauer nachlesen.

Ein Monat ohne Rennen mit vielen anderen Projekten und ein wenig Zeit für die Familie stand nach der erfolgreichen WM auf dem Programm. Zwar hatte ich gut trainiert, aber das der erste Wettkampf nach langer Zeit einen Schock für das System geben würde war mir bewusst. Auch habe ich den Stress zuvor ein wenig unterschätzt und dass es dazu die ersten zwei Tage noch abartig heiß war, der Körper so zusätzlich am Limit bewegt wurde, machte es auch nicht einfacher. Dennoch war über die vier Etappen des wie immer Top organisierten Bike Giros ein klarer Trend zu erkennen. Jeden Tag ging es besser und somit waren die drei Etappensiege irgendwie auch verdient.

Aber! Viel mehr freuen konnte ich mich über meinen Gast Didier Munyaneza aus Ruanda. Er war der Grund für den vielen Stress zuvor. Denn vor drei Wochen hatte ich die Idee ihn einfliegen zu lassen und mit ihm das Swiss Epic Teamrennen in der kommenden Woche zu fahren. Didier ist Trainer der Twin Lakes Cycling Academy, welche ich im März kennenlernen durfte und wo ich zusammen mit Kumpel und Fotograf Don Ailinger Gutes tun will. An der Academy werden Straßenkinder über den Radsport wieder zurück an die Schule gebracht. Und Bildung ist in Afrika die einzige Zukunft. Auch Didier ist ohne Eltern aufgewachsen und viele für uns selbstverständliche Dinge sind für ihn Meilen weit entfernt. Das Mountainbike und dieser Trip sollen Träume wahr werden lassen und Hoffnung geben.

Didier nach Deutschland zu bekommen war das eine und typisch Afrika ging es erst, als ich dem Präsidenten des nationalen Verbandes geschrieben hatte. Sonst wäre auf die schnelle kein Visa durchgegangen. Dann kommt hinzu, dass Didier zwar einer der besten Straßenfahrer des Landes ist, aber noch nie auf einem MTB unterwegs war. Kurzerhand hat mir mein Partner Pivot Cycles ein Rad gestellt und als ich ihn zwei Tage vor dem Bike Giro am Flughafen abholte, absolvierte er am Mittag sein zweites Training auf einem Bike überhaupt. Ab ins kalte Wasser war also das Motto und am Rennen stand er dann mit eigentlich keiner Erfahrung im Gelände am Start. Ohne Sturz und jeden Tag ein wenig näher an der Spitze hat er das Rennen gut gemeistert. In der Hoffnung dass er UCI Punkte holen kann, hatte ich auf einen Start in der Elite verzichtet und bin Masters gefahren damit er schon mal einen sicheren Platz weiter vorne ist. Dieses Ziel hat er aber leider knapp verfehlt, da die Fahrtechnik doch ein wenig mehr haperte wie gedacht. Somit steht die Woche bis zum Swiss Epic nun aktuell das Fahren in den Trails auf dem Programm. The journey still goes on…

#stagerace #mountainbike #twinlakescyclingacademy

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