Mit Sieg in Rwanda das Jahr beendet

Africa is magic

Mit einem Erfolg geht für mich das sportliche Jahr zu Ende. Das Rwandan Epic stand an und wer den Blog mitverfolgt, der hat über die Challenge eines Rennens so spät im Jahr schon gelesen. Aber - ich hatte Bock! Außerdem verbindet mich mit Ruanda meine Charity "Shift Up" und mit einer ultra lustigen Reisegruppe ging es für zwei Wochen ins Land der Tausend Hügel.

Stand zu Beginn noch das richten und reparieren der Bikes aus der Charity im Vordergrund, plus die Übergabe einiger Kids-Räder, sollte es in der zweiten Woche mit dem Race über fünf Tage rund gehen. Das Rwandan Epic zählt für mich zu den schönsten Etappenrennen der Welt. Das ich bisher jede meiner drei Teilnahmen auf dem Podium beenden konnte, zeigt auch dass es mir ganz gut liegt. Heuer sollte ich wieder mit meinem niederländischen Kumpel Bart Classens fahren können, mit ihm gelang 2023 der Sieg. Mit ein paar einheimischen Youngsters, der Nationalmannschaft aus Sambia und vor allem Cape Epic Sieger sowie Ex-Europameister Lukas Baum war das Fahrerfeld wie für Afrika typisch zwar nicht üppig, aber dafür recht hochkarätig. Hitze und Höhe sollten das Rennen zusätzlich erschweren, aber ich kam mit beidem gut zurecht und konnte auch die starke Form aus dem Herbst super kompensieren. 

Der Prolog war eine enge Kiste, Bart und ich kamen auf Position zwei über die knapp 9km am Mount Kigali ins Ziel. 19 Sekunden waren es nach vorne und gerade mal 2 Sekunden nach hinten. Auch das Team Sambia war auf Rang vier nicht weit weg. Es schienen also spannende weitere Etappen vor uns zu liegen. Erfreulicherweise ging der Sieg im Prolog an Banzi Bukhari. Einen Fahrer meiner Charity, welcher erst seit drei Jahren auf dem MTB sitzt. Das zeigt, welche Talente in Ruanda leben und warum sich Unterstützung lohnt.

Tag zwei war direkt die Königsetappe und startete mit einem langen Anstieg. Lukas Baum hämmerte mit 400Watt und mehr nach oben und zeigte direkt wo er hin wollte. Ich konnte folgen aber war mir im klaren, dass dies eigentlich zu schnell für eine lange Etappe war. Bart strich noch eher die Segel und gemeinsamen vertrauten wir auf unsere Erfahrung. Sprich auf den Diesel und unseren Renninstinkt. So ging es als viertes Team über den ersten Gipfel, der Abstand nach vorne wuchs dabei schon ordentlich an. Aber das Rwandan Epic ist ein Teamrace, sprich man fährt mit einem Partner und diesen hat Kollege Baum in der ersten Rennstunde ordentlich verheizt. Bart und ich konnten uns von den Kontrahenten absetzen und zur Rennmitte schmolz auch der Vorsprung nach vorne. Mit noch 30 zu fahrenden Kilometern erreichten wir die Spitze und zogen direkt vorbei. Jetzt rollten die alten Motoren und uns war klar, jede Sekunde welche wir nun herausfahren wird das Rennen für uns einfacher machen. Also weiter voll drauf und da ich an diesem Tag etwas mehr Power hatte, hieß es für mich ordentlich Führungskilometer bolzen. Nach 3:20h sicherten wir uns den Etappensieg und das Führungstrikot.

Die dritte Etappe um die wunderschönen Twin Lakes bei Musanze bot ein ähnliches Szenario. Am Start fuhren wir passiv und das Team Baum, mit seinem kenianischen Kollegen Dan, setzte sich an die Spitze. Bei nur 54km waren wir uns nicht sicher ob wir diese heuten nochmals einholen konnten, aber in der letzten Rennstunde war es dann doch wieder soweit. Etappensieg Nummer zwei und wieder ein paar Sekunden Vorsprung herausgeholt.

Dass ein Rennen erst zu Ende ist, wenn es zu Ende ist, dass sollte dann die XC Stage zeigen. Es waren 30km auf einem Rundkurs mit einigen Trails zu absolvieren. Und wieder versuchte sich das Duo Lukas/ Dan mit Gewalt abzusetzen. Bart erwischte keinen guten Tag und wir brauchten ein wenig um einen Rhythmus zu finden. Just in dem Moment zerstörte sich Bart im Rock Garden über grobes Vulkangestein seine Hinterrad-Felge. Im erstem Moment sah es böse aus und Bart meinte wir sind aus dem Rennen. Bei genauerem Blick war aber ersichtlich, dass die Felge noch an einem kleinen Teil zusammen hielt. Also Schlauch rein und mit Vorsicht weiter. Bergab verloren wir natürlich ordentlich Zeit, aber wir gaben nicht auf und schafften es ins Ziel. Vom ordentlichen Vorsprung in der Gesamtwertung war nun nicht mehr viel übrig und eines war klar, ein Team ist nun doppelt motiviert uns das Leader-Jersey am letzten Tag abzujagen.

Die finale Etappe ging nochmals über 76km und mehr bergab wie bergan. Am Start wollten wir uns nicht überrumpeln lassen und wir sollten dieses mal diejenigen sein, welche Druck ausübten. So führte Bart den Tross in den ersten kürzeren Anstieg und ich übernahm im Downhill. Dieses mal machten die anderen Fehler und um uns herum gab es einige Defekte sowie Stürze. Wir kamen gut durch und nach der Hälfte setzten wieder unsere Diesel ein. Während andere schwächelten, fuhren wir an der Spitze. Der finale 4km Anstieg war dann mein härtester Moment. Die Hitze machte mir zu schaffen und obwohl wir vorne lagen, wollte bei mir kein Flow aufkommen. Erst die Ziellinie erlöste mich und zusammen mit Bart konnte ich das Rwandan Epic 2025 souverän gewinnen.

Unser zweiter Sieg nach 2023 und mit Bart zusammen zu fahren war mir eine Freude. Wir verstehen uns Blind und auch neben der Rennstrecke geht es entspannt sowie lustig zu. So soll Teamracing sein. Über die Charity "Shift Up For Rwanda" kommt noch ein zweiter Blog. Jetzt heißt es für mich erst einmal offseason und ein paar Tage ohne Sport, bevor es in die Vorbereitungen für die kommende Saison geht. 

#stagerace #Rang1 #rwanda

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