Rang 2 am Rwandan Epic
Shift Up For Rwanda
Das Ziel war klar und es sollte eigentlich die Titelverteidigung am Rwandan Epic werden. Nach Hause kam ich jedoch mit einem zweiten Platz und dennoch mehr als happy. Zum dritten Mal ging es nach Ruanda zu einem Rennen zu dem es eine besondere Beziehung gibt, denn es war der Start zur Charity „Shift Up For Rwanda“ von Don Ailinger und mir.
Das Race wird im für MTB-Rennen bewährten 2er-Teammodus gefahren und für die fünf Etappen musste ich mir leider kurzfristig einen neuen Partner suchen. Knapp drei Wochen zuvor hatte mir mein eigentlicher Partner wegen einer Corona-Erkrankung abgesagt und kurzfristig ist mit Peter Scheermann ein Afrika-erfahrener Kollege eingesprungen. Die Etappen zählen für mich zu den besten MTB-Routen, die ich in meiner langen Karriere je gefahren bin. Der Mix aus Trails, Panoramen, Menschen und Bergen ist für mich nahezu perfekt.
Das Rennen ist schnell erzählt: Mit der Paarung Pierre de Froidment/Axel Baumanns aus Belgien gab es starke Konkurrenz. Pierre ist amtierender XC-Meister, Olympionike und Top-15-Fahrer im Worldcup. So war dieses Duo am Prolog auch schon ein paar Sekunden schneller als Peter und ich. Überraschend war hier, dass ein Team meiner Charity, nämlich Didi und Banzi, auf Rang 3 kamen. Diese Konstellation setzte sich auf den folgenden Etappen ähnlich fort. Leider konnten Peter und ich nicht wirklich attackieren, da Peter mit der Höhe und auch der Verdauung richtig Probleme hatte. Erst auf Etappe Nummer vier kam die Wende und auf der Cross-Country-Stage in Kinigi, am Fuße der Vulkane und Gorillas, konnten wir den ersten Etappensieg feiern. Auch die finale Etappe zum Lake Kivu sollte unsere sein und Peter konnte dort endlich wieder normal performen. Doch der Rückstand, den wir uns hauptsächlich auf der Königsetappe an Tag zwei eingefangen hatten, war am Ende doch zu groß, um ihn mit diesen Etappensiegen wieder wettzumachen.
Wie gesagt, bin ich dennoch zufrieden mit dem Abschneiden und Gesamtrang zwei. Peter und ich fuhren noch nie zusammen, dass er Magenprobleme bekam war einfach Pech und keine Absicht. Dafür hat er sich brutal zusammengerissen und so konnten wir am Ende noch zeigen, was wir eigentlich draufgehabt hätten. Dazu war die Stimmung richtig lustig und neben Peter waren noch ein paar mehr Leute mit verantwortlich. Neben uns waren noch drei Ruanda-Teams unter der SUFR-Flagge, sowie zwei befreundete Hobbyfahrer mit am Start. Abgerundet wurde die Truppe durch Don und sein dreiköpfiges Mediateam sowie meinen Pivot-Kollegen Gerry aus Österreich. Eine große und vor allem coole Truppe.
Warum dieser riesige Tross? Hier kommt wieder die Charity ins Spiel und wir haben heuer Schulgeld sowie fünf Bikes mit nach Ruanda gebracht. Diese mussten auf die Sportler angepasst werden und auch die Räder, welche schon im Land sind, brauchten einiges an Pflege und Service wie neue Reifen. Das Wissen hierfür ist schlichtweg nicht vorhanden und somit lag es an uns, die Bikes auf Vordermann zu bringen. Hier war jede helfende Hand Gold wert. On Top gab es noch gespendete Teile, Helme und Bekleidung auszuhändigen. Gerry machte die Jungs zwischendurch fit in Sachen Fahrtechnik und Don drehte neben dem Fotografieren einen Dokumentarfilm über einen unserer Ruanda-Boys. Seid hier gespannt und ihr bekommt mit, wenn dieser online geht. Mein Highlight der Reise zum Schluss, als wir ein Rad welches ich vor 8 Jahren meinem Neffen schenkte, nun wieder an ein aufstrebendes Radsport-Talent übergaben. Natürlich wurde das Rad vorher frisch gemacht und nun darf die elfjährige Nadine damit auf Tour. Die Übergabe fand an ihrer Schule statt und wenn 300 Kids durchdrehen, dann weiß man dass sich der Aufwand lohnt…