Konferenz im Grünen:
„ride and talk“, die Konferenz im Grünen
Steve Jobs hat es getan, Barack Obama auch. Sie sind spazieren gegangen um Dienstliches zu besprechen. Aus gutem Grund, denn Studien haben gezeigt: Bewegung lässt das Gehirn optimal arbeiten.
Neben Apple-Chef Jobs, Obama oder auch Facebook-Gründer Mark Zuckerberg zählen viele weitere Vordenker zu den zahlreichen Befürwortern dieser „Meetings im Grünen“. Eine gute Idee, denn beim Gehen und in der Natur ist man konzentrierter und kreativer, wie Forschungen bestätigen. Neurowissenschaftlerin Manuela Macedonia, die am Max-Planck-Institut Leipzig und der Uni Linz lehrt, hat im Rahmen ihrer Doktorarbeit untersucht, wie sich Bewegung auf das Gedächtnis auswirkt. Sie erklärt, dass körperliche Aktivitäten wie Gehen, Schwimmen oder Fahrradfahren dafür sorgen, dass das Gehirn optimal arbeitet. Der Grund: Durch Bewegung würden verschiedene Prozesse angekurbelt, beispielsweise das Nervenwachstum und die Vernetzung der Gehirnzellen.
Wir sind im Flow, werden Kreativ und auch die frische Luft, also die Sauerstoffzufuhr trägt dazu bei das unser Hirn aktiver und schneller arbeitet.
Genau mein Ding und etwas wo ich seit Jahren im täglichem Training nicht nur selbst erlebe, sondern auch nach außen trage. Also, let´s „ride and talk“!
Ich und die Wissenschaft gehen sogar weiter. Der Sportwissenschaftler Professor Ingo Froböse, Leiter des Zentrums für Gesundheit der Deutschen Sporthochschule Köln, hat in einer Befragung für eine Krankenkasse herausgefunden, dass 46 Prozent der Berufstätigen vorwiegend im Sitzen arbeiten und dass diese sich mehr Bewegung im Job wünschen. Der durchschnittliche Schreibtischmensch verbringt ganze elf Stunden pro Tag im Sitzen. Um die immensen Sitzzeiten zu reduzieren, hat der Gesundheitsexperte – ganz im Sinne von Steve Jobs & Co. – vorgeschlagen, Besprechungen in Bewegung stattfinden zu lassen. Aber reicht es nicht, als Ausgleich zweimal pro Woche abends ins Fitnessstudio zu gehen? „Die Woche hat 168 Stunden. Wenn ich zwei Stunden pro Woche Sport treibe, bin ich immer noch 166 Stunden inaktiv“, rechnet Froböse vor.
Das Problem: Sitzen wir zu viel, stagniert der Stoffwechsel. Wir werden müde. Zudem verliert der Körper an Leistungsfähigkeit, das gilt für die Muskulatur genauso wie für unsere Organe wie Herz, Lunge oder Gehirn. Das bleibt nicht ohne Folgen: Wir unterstützen durch das viele Sitzen Krankheiten wie Diabetes Typ II und Bluthochdruck, außerdem schränken wir die Kapazität unserer Lunge ein. Auch Menschen mit Rückenschmerzen profitieren von jeglicher Bewegung während der Arbeit, sie stimuliert die filigranen Tiefenmuskeln im Rücken. Also nicht nur für schnelles Denken, den Flow und die Kreativität, auch für die Gesundheit sind Besprechungen gekoppelt mit Bewegung eine tolle Sache
Es gibt sogar noch einen dritten Punkt, ein ganz anderes Motiv für „ride and talk. Die Flucht aus dem Tagesgeschäft! Büro ist, wo immer jemand etwas von einem will, ständig das Telefon klingelt oder eine Mail auf schnelle Antwort pocht. Draußen fallen solche Ablenkungen weg und man kann sich klar auf ein Thema konzentrieren. Und ja, das Handy muss hier offline sein.
Die oben angesprochene Gesundheit ist maximal ein positiver Nebeneffekt. Im Fokus steht, dass man sich bei „ride and talk“ besser auf ein Thema fokussieren kann und nicht abgelenkt wird. Von den Meetings im freien profitieren also Körper und Geist. Klar ist aber auch, es geht es um die Ergebnisse, nicht nur um die reine Anwesenheit.
Wer den Benefiz aller drei Punkt sieht, erkennt auch das „ride and talk“ verschieden eingesetzt werden kann und nicht nur für Führungskräfte oder das Management ist.
Quelle: F.A.S. – LEBEN SONNTAG, 19.08.2018,
Martin B. Rohrer: Werte, Motivation und Persönlichkeitsentwicklung
Daniel Gathof: Bike&Business
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