European Championships
Ziel klar verfehlt
Eines von drei Highlights meines Jahres und die Vorbereitungen liefen bis dahin in Sachen Training wie am Schnürchen. Einzig die zwei Wettkämpfe zuvor waren nicht ganz so zufriedenstellend, aber da ich die voll aus dem Training genommen hatte machte ich mir auch keinen allzu großen Kopf deswegen. Denn die Werte und Wattzahlen im Training stimmten und somit war das Gefühl gut.
Italien oder besser gesagt das kleine Örtchen Casella bei Genua hatte eine richtig harte aber gute Strecke parat. Auf 84km und 2.600Hm gab es alles, viele Trails und knackig steile Anstiege, Staubtrocken, Hitze aber dennoch auch die ein oder andere Schlamm-Passage. Allen war klar, wer hier vorne landen sollte, der hat das auch verdient.
Mein Rennen war super besetzt und entsprechend hart wurde der erste Teil gefahren. Mir war klar, hier muss ich dabei sein aber auch acht geben, dass ich die Körner für hinten raus nicht verpulvere. Gegen Ende des ersten Anstieges war dann aber Tief gehen angesagt und auf Rang vier ging es in den Downhill und die anschließenden längeren Trails. Bis KM 20 und zur ersten Verpflegung lief es nach Plan, zusammen mit den Plätzen zwei bis vier kam ich hier an meinen Betreuern vorbei. Auch danach drehten die Beine solide und das Gefühl stimmte. Zwar fuhr uns der Belgier Maaser erstmal davon, aber da dieser Fahrtechnisch um einiges langsamer war machte ich mir keine Sorgen. Auch den Schweizer Lüthi meinte ich im Griff zu haben, dennoch fuhren wir zusammen um dann doch das ein oder andere mal von Windschatten zu profitieren. Es lief bis dahin nach meinem Gusto.
Nicht mehr nach Plan zu laufen sollte es dann aber früher wie gewünscht, denn knapp vor Halbzeit merkte ich wie die Energie verschwand und der Tritt langsamer wurde. Dies genau nach einer Abfahrt, in der ich mich auf Rang drei etwas von meinem Kontrahenten absetzen konnte. Aber Bergauf kam dieser somit schnell wieder ran, und vor allem setzte er sich auch schnell von mir ab. Ab da war nicht nur die fehlende Energie ein Problem, auch der Kopf begann zu rattern denn das angestrebte Ziel Top 3 schien in die Ferne zu rücken. Eine ganze Weile fuhr ich noch auf dem vierten Platz, bis dann in Sachen Power nichts mehr ging und ich bergauf einfach kurz anhalten musste. Kraftlos und überhitzt passierten mich Fahrer um Fahrer.
Was tun. Aussteigen oder weiterfahren? Zum Glück zogen ein paar Wolken auf und als es nicht mehr ganz so heiß war, plus einer Cola an der Verpflegung, sollte etwas Energie zurückkommen. Ich konnte mich wieder motivieren das Rennen wenigstens zu beenden. Auch da meine Familie an der letzten Verpflegung stand und aufgeben immer die dümmste Option ist. Nicht mehr schnell, aber immerhin mit einem Speed in dem das Ziel näher kam, absolvierte ich so die letzten 20km. Das ich dabei im Downhill noch den Weltmeister aus 2023 zurück überholte, war zumindest der Beweis dass ich technisch zu den schnellsten gehöre. Bringt aber halt auch nichts wenn der Rest am streiken ist. So wurde es der achte Platz im Ziel und ich brauchte eine ganze Weile bis ich wieder zu Kräften kam, genauer gesagt zwei Red Bull, eine Fanta und drei Flaschen Wasser. Sohnemann Hans schaute ganz schön verdutzt was man so in 10min wegexen kann wenn man overlimit war, haha.
Es bleiben noch zwei absolute Highlights und auch einige andere Rennen dieses Jahr. Abhacken, reflektieren und nach vorne schauen. Die Tage nach der EM blieb ich daher mit der Familie am Meer, rührte das Fahrrad nicht an und genoss ein paar Tage „off“. Entsprechend heiß bin ich jetzt, die restliche Saison Gas zu geben!
#mountainbike #race #war #nix