Die Kurve bekommen

Nachdem die letzten Rennen ganz und gar nicht liefen und eine ordentliche Portion Zweifel mit sich brachten, scheine ich die Kurve bekommen zu haben. Das „Why“ habe ich mir gleich mehrmals gestellt und auch ein paar Dinge versucht zu korrigieren, was in einem Ausdauersport gar nicht so einfach ist. So stand ich letzten Sonntag mit viel Lust im bayrischem Wald am Woidman 2020 am Start. Vor zwei Jahren konnte ich das Rennen gewinnen, bei Regen und 6 Grad. Die Temperaturen waren ähnlich, aber die 88 Kilometer waren zumindest trocken von oben.

Zuerst ein Lob an den Veranstalter. Er hatte nicht nur eine für Deutschland außergewöhnliche Strecke parat, nämlich mit einem sehr hohen Singletrail Anteil und kaum Asphalt, nein er hat es auch geschafft alles nach Corona-Bedingten Auflagen zu organisieren. Hygiene-Konzept, extra Genehmigungen, höhere Kosten… alles ein Muss aber etwas wo viele Veranstalter teils verständlich scheuen. Belohnt wurde die Mühe mit 400 Teilnehmern welche es alle sehr genossen.

Mit dem Rückblick der letzten Wochen waren meine Ziele nicht ganz klar und am Start stand ein solides Feld an guten nationalen Rennfahrern. So fehlte der Mut gleich von Beginn in der Spitzengruppe, bestehend aus drei Mann sowie dem klaren Favoriten, mitzugehen. Zusammen mit fünf anderen bikern waren wir in der Verfolgung. Mit der Länge des Rennens kam auch das Selbstbewusstsein zurück und auch wenn die Beine nicht Mega waren, fühlte es sich endlich wieder nach Rennsport an. 30 Kilometer vor Schluss war aus unserer Truppe ein Trio geworden und auch einen Sportler von vorn holten wir ein. Somit sollte es um den letzten Rang auf dem Podest gehen und von nun an forcierte auch ich öfters das Tempo, so dass wir 10km vor Ziel nur noch zu zweit waren. Doch nach vier Stunden schwanden auch mir die Kräfte und an der zweitletzten Steigung war es dann doch um mich geschehen. Die Lücke war da und ich bekam sie nicht mehr zu.

Platz vier also und dennoch reiste ich zufrieden nach Hause. Kopf und Beine haben einen kleinen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Sich weiter zu beweisen wird nun etwas schwer, einen Wettkampf habe ich aber noch im Visier. Alles andere wäre im weiter entfernten Ausland und für mich in der aktuellen Situation ein Unding. PCR Tests, erschwertes Reisen und sichere Quarantäne machen keinen Sinn wenn man nicht in Topform ist. Dieses Jahr ist eben alles ein wenig anders. Darum werde ich auch keine WM in der Türkei Ende des Monats bestreiten. Besagte Umstände sprechen einfach dagegen und ich meine auch, dass wir heuer einfach keine faire WM haben werden. Viele Athleten aus aller Welt werden nicht anreisen wollen oder dürfen. Aber genau das macht für mich den Reiz einer WM aus, dass sich Topsportler aller Länder frei messen wollen und können.

#racing #singletrails #corona

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