Bock ja, Form nein
Der September hätte eigentlich ein Lichtblick werden sollen. Veranstalter und Sportler lernen mit Covid-19 umzugehen und mehrere Wettkämpfe standen auf dem Plan. Die Freude war groß, yes es geht weiter. Dennoch muss ich den Monat eher als Endtäuschung abhacken.
Warum kann ich nur vermuten und ein Ansatz dafür beschreibe ich unten. Die Werte im Training stimmten und mit zwei Rennen, welche noch der Vorbereitung dienten, ging es los. Rang 17 in einem gut besetztem Straßenrennen sowie Platz sieben in einem Lauf der Cross Country Serie des Ost-Schweiz-Cups. Dies war noch in Ordnung, wenn auch das Feedback nicht mega positiv ausfiel. Die Deutschen Meisterschaften sollten folgen. Aber weder Kopf noch Beine funktionierten an diesem Tage. Ich fand keinen Flow und brachte zur keiner Zeit Druck auf das Pedal. Ein für mich seltener Ausstieg und Zweifel waren die Folge. Auch der Marathon in Titisee-Neustadt die Woche drauf endete mit einem Ausstieg. Wieder drehten die Beine nicht. Der Moral wegen und als Respekt gegenüber dem Veranstalter sollte ein frühes Ende keine Option sein, aber die Defekthexe war anderer Meinung und DNF zum zweiten.
So hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt und zu aller Sorge über die momentane Verfassung, wurden auch wieder einige Rennen wegen bekannter Umstände gekippt. Oder besser, ich selbst kann es nicht verantworten in Länder wie Frankreich (Marathon World Cups) oder die Türkei (Weltmeisterschaften) zu reisen. Hier siegte schlicht die Vernunft. Gerade auf die WM Ende Oktober hatte ich große Lust. Aber ob sie stattfindet ist noch überhaupt nicht klar und wenn, dann wird das Teilnehmerfeld keines sein welches einer WM würdig ist. Sportler werden nicht einreisen dürfen oder wollen und im Gegenzug sind dann vielleicht die Teilnehmer wo am Start stehen, eher der Gruppe „Fahrlässig“ einzuordnen. Und das alles in einem Land, welches politisch dazu noch fragwürdig in manchen Entscheidungen agiert.
Dennoch bleibt der Kopf oben und mit dem Versuch durch ruhigeres Grundlagentraining hoffe ich für die kommen zwei Wettkämpfe noch einmal die Kurve zu bekommen. Ich denke durch die fehlenden Wettkämpfe im Frühjahr und Sommer gingen einfach ein wenig Struktur, Balance und Erholung verloren. Das erste Mal in 20 Jahren Spitzensport, dass für den Körper etwas massiv anders war und wahrscheinlich spürte ich in den letzten verkorksten Rennen die Reaktion davon. Man lernt also nie aus und das Motto der kommenden Wochen lautet, keep on going…